Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 17. Januar 2012

Holger Krahmer - FDP - Hält Zone für unsinnig

In Leipzig soll nun doch eine Umweltzone eingeführt werden. Ab 2011 dürfen nach den Plänen der Stadtverwaltung nur noch Autos in das gesamte Leipziger Stadtgebiet mit Ausnahme einiger Gewerbegebiete, die mindestens Euro 4 erfüllen. Holger Krahmer (FDP): „Schade, dass Leipzig jetzt doch dem Druck aus Dresden nachgeben will. Die Umweltzone bringt nichts und wird viel Bürokratie und hohe Kosten verursachen. Einmal mehr werden die Bürger genervt und mit einer Maßnahme konfrontiert, die viel Symbolik aber wenig Wirkung hat.“
Der Europaabgeordnete nennt die Gründe, warum die die Umweltzone Unsinn ist:
„Die Umweltzone hat in Berlin und vielen anderen Städten bereits bewiesen: Sie produziert massenweise Bürokratie und Kosten, zeigt aber kaum Wirkung. Autos sind in Zeiten moderner Abgastechnik längst nicht mehr Luftverschmutzer Nummer eins. Auch in Leipzig liegt der Anteil des Straßenverkehrs nur bei 39 Prozent. Und dabei geht es hauptsächlich gar nicht um das, was aus dem Auspuff kommt, sondern um Reifenabrieb und den Dreck, der von der Fahrbahn aufgewirbelt wird.
Während Autos immer sauberer werden, steigt jetzt der Verschmutzungsanteil von Privathaushalten an. Kamine kommen wieder in Mode und der Staat fördert die ungefilterte Verbrennung von Holzpellets als angeblich ökologisch. Das ist der einzige stetig steigende Verschmutzeranteil.
In Mainz wurde 2005 für den Besuch von George Bush einen ganzen Tag lang die Innenstadt für den Verkehr angeriegelt. Das Ergebnis: Keine messbare Verbesserung der Luftqualität! Zahlreiche Studien (z.B. Fraunhofer Institut Dresden) belegen, dass der Einfluss des Wetters die Tageswerte dominiert. Darauf haben wir nun mal keinen Einfluss! Der Maßstab, die Tagesgrenzwertüberschreitungen zu zählen, unbrauchbar. Die Jahresgrenzwerte sind für unsere Atemwege viel entscheidender. Diese Erkenntnis hat in den USA zur Abschaffung der Tagesgrenzwerte geführt. Unter meiner Federführung im Europaparlament hat auch die EU ihre Prioritäten geändert: Die Tagesgrenzwerte stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Der neue Fokus liegt richtiger Weise auf Jahresgrenzwerten.
Die Abwrackprämie hat innerhalb kürzester Zeit mehr Rostlauben von den Straßen geholt und durch moderne Autos ersetzt, als eine Umweltzone das je bewirken könnte.
Bis 2011 dürften nur noch wenige Autos ohne Euro 4 unterwegs sein auf Leipzigs Straßen. Denn dann gilt ja schon Euro 5, Euro 6 folgt drei Jahre danach. Wer dann noch ohne KAT unterwegs ist, bekommt meistens entweder als Oldtimer oder als Kleingewerbe eine Ausnahmegenehmigung.
Kaum ein anderer EU-Mitgliedsstaat hat mehr Messstationen an so ausgesuchten Standorten, nämlich an denen mit besonders hohen Aufkommen, ungeachtet dessen, ob sich an dieser Stelle überhaupt Menschen zahlreich und dauerhaft aufhalten. Aber die Luftreinhaltung machen wir ja gerade zum Schutz der Menschen. Deshalb muss eben dort gemessen werden, wo wir uns auch aufhalten! Auch die Leipziger Messstellen sind da aufgebaut, wo wir uns kaum je länger als eine Ampelphase aufhalten. Bevor wir tatsächlich stadtweite Bannmeilen einrichten, müssen wir das Feinstaubaufkommen erstmal dort messen, wo die Leute wohnen.
Die Feinstaubrichtlinie der EU verlangt keine Maßnahmen, die wirkungslos sind. Also auch keine Umweltzone!“

17. Juni 2009
http://www.holger-krahmer.de/blogeintrag-umwelt-und-verkehr-pressemitteilung/items/umweltzone-fuer-leipzig-ist-unsinn.html 

Weitere Themen zur Sache:
http://www.holger-krahmer.de/blog-umwelt-und-verkehr.html

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen